Federal Reserve signalisiert unveränderte Zinsen trotz anhaltender Risiken
Die Gouverneurin der Federal Reserve, Adriana Kugler, betonte kürzlich, dass erhöhter Inflationsdruck – insbesondere aufgrund von Handelsspannungen und steigenden Zöllen – ein erhebliches Risiko für die Preisstabilität darstellt. Sie bekräftigte, dass die Leitzinsen auf der Sitzung vom 17. bis 18. Juni voraussichtlich im Bereich von 4,25 % bis 4,50 % bleiben werden. Die Kerninflation bei Gütern hat ihren Abwärtstrend umgekehrt, während die kurzfristigen Inflationserwartungen nach oben tendieren – die langfristigen Prognosen bleiben jedoch unverändert. Laut Kugler bleibt die erwartete Geldpolitik flexibel und wird sich an die kommenden Wirtschaftsdaten anpassen.
Arbeitsmarkt kühlt ab – aber keine Eile mit Zinssenkungen
Ein aktueller US-Arbeitsmarktbericht für Juni zeigt ein verlangsamtes Wachstum der Beschäftigtenzahlen außerhalb der Landwirtschaft auf nur 139.000 Stellen, während die Arbeitslosigkeit auf 4,2 % anstieg – ein moderater Anstieg gegenüber dem Jahresanfang. Obwohl der Arbeitsmarkt weniger überhitzt erscheint, sind sich Ökonomen und Märkte einig, dass die Bedingungen stabil bleiben. Daher erwarten Anleger, dass die Fed die Zinsen bis September unverändert lässt. Bis Dezember ist nur eine einzige Zinssenkung geplant.
Aktienmarkt nahe Rekordhochs, aber Unsicherheit droht
Die Wall Street setzt ihren Aufwärtstrend fort. Der S&P 500 notiert nur noch 3 % unter seinem Februar-Rekordwert und ist seit seinem Rückgang im April, der durch Bedenken hinsichtlich Handelszölle ausgelöst wurde, um mehr als 19 % gestiegen. Die Anleger sind jedoch weiterhin vorsichtig, da die Märkte die kommenden Daten zum Verbraucherpreisindex (VPI) erwarten und hoffen, dass diese die Auswirkungen der Zölle auf die Inflation klären. Die Juni-Sitzung der Fed rückt in den Vordergrund. Viele erwarten zunächst unveränderte Zinsen, rechnen aber noch vor Jahresende mit Senkungen.
Die Tesla-Aktie stürzte kürzlich nach einem öffentlichen Streit zwischen Elon Musk und dem ehemaligen Präsidenten Trump über ein neues Steuer- und Ausgabengesetz um 14 % ab. Dies unterstreicht die Anfälligkeit des Marktes für politische Schlagzeilen und finanzpolitische Veränderungen.
Zölle trüben Inflationsaussichten
Aus dem FOMC-Protokoll vom April geht hervor, dass die Fed feststellte, dass die Zölle einen erheblichen Aufwärtsdruck auf die Inflation ausüben und die Wirtschaftstätigkeit beeinträchtigen. Die Mitarbeiter der Fed prognostizieren potenziellen Gegenwind für Produktion und Beschäftigung, da die Kerninflation bei Gütern wieder zu steigen beginnt. Da die 90-tägige Aussetzung bestimmter Zölle am 8. Juli ausläuft, beobachten die Verantwortlichen aufmerksam, ob die Zölle auf Stahl, Aluminium und andere Sektoren verlängert werden, was weitere Preissteigerungen riskiert.
Auswirkungen für Verbraucher und Unternehmen
Verbraucher und Unternehmen stehen vor einer gemischten Situation:
- Kreditkosten: Die Hypothekenzinsen bleiben aufgrund der starken Renditen von Staatsanleihen hoch – über 6,8 % für 30-jährige Festkredite.
- Konsumausgaben: Stabile, wenn auch erhöhte Zahlungsrückstände bei Kreditkarten und Autokrediten deuten auf finanzielle Belastungen hin.
- Unternehmensinvestitionen: Aufgrund der verschärften Kreditbedingungen im Gewerbeimmobiliensektor verzögern einige Unternehmen ihre Expansion – insbesondere im Büro-, Hotel- und Einzelhandelssektor.
Ausblick: Was zu beachten ist
1. FOMC-Sitzung vom 17.–18. Juni: Wird die Fed die aktuellen Zinsen beibehalten? Achten Sie auf Aussagen zu Inflationsrisiken, insbesondere im Zusammenhang mit Zöllen.
2. Bevorstehende Veröffentlichung des Verbraucherpreisindex (CPI): Frühe Signale könnten die Markterwartungen verändern und die Hoffnungen auf Zinssenkungen entweder bestätigen oder dämpfen.
3. Entwicklungen bei Zöllen: Jede Verlängerung oder Eskalation der Zölle nach dem 8. Juli könnte den Inflationsdruck neu entfachen und den geldpolitischen Kurs der Fed erschweren.
4. Wirtschaftsdaten: Ein anhaltend schwaches Beschäftigungswachstum oder eine stagnierende Verbrauchernachfrage könnten den Ausschlag für eine künftige Lockerung geben. Stand Juni gehen die Märkte jedoch nur von einer Zinssenkung in diesem Jahr aus.
Fazit
Die US-Geldpolitik befindet sich an einem heiklen Wendepunkt: Die Inflation bleibt hartnäckig, Handelsspannungen erschweren die Preisdynamik, und der Arbeitsmarkt kühlt sich ab – bricht aber nicht ein. Da die Märkte in einem Umfeld mit länger anhaltenden höheren Zinsen liegen, scheint die Fed bereit zu sein, die Zinsen stabil zu halten, bevor sie Zinssenkungen in Erwägung zieht. In den kommenden Wochen werden Verbraucherpreisindexdaten, Zollentscheidungen und die Kommunikation des FOMC entscheidend für die zukünftige Ausrichtung sein – und Verbraucher, Investoren und politische Entscheidungsträger wachsam halten.